Textpreis – das dürfen gute Texte kosten

Viele Texter haben sich bereits damit beschäftigt, was gute Texte kosten dürfen. Während die einen mit Wortpreisen von weniger als einem Cent fast den Markt kaputt machen oder ganz schnell ihre Preise anpassen, weil sie merken, dass man mit 7,50 Euro Stundensatz keinen Blumentopf gewinnen kann, überziehen manche maßlos, wenn sie für schlampige Texte, die nicht einmal den Mindestanforderungen an Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck gerecht werden, 4 Cent pro Wort und mehr verlangen.

Ich bin seit 2006 als freie Text-Designerin selbstständig (Freiberufler) und kann aus dieser Erfahrung einige Aussagen zum Thema Textpreis treffen.

1. Man steigt als Neuling und Quereinsteiger mit 1 Cent ein, merkt aber schnell, dass man nur wenig damit verdient. Außerdem sitzt man den ganzen Tag am PC, um auch nur annähernd ein paar Euro zu verdienen. Bricht ein Kunde weg, zahlt einer nicht usw. bedeutet das unter Umständen das Aus, da man keinen Puffer mehr hat.

Beispielrechnung:

In einer Stunde schreibt der durchschnittliche Texter einen, höchstens zwei Texte a 300 Wörter.
Das würde bei 1 Cent einen Wortpreis von 6 Euro die Stunde bedeuten. Texten kann man nicht 8 Stunden am Tag. Das Kind muss versorgt werden, Partner und Haushalt… Auch die Kreativität fließt nur begrenzt. Geht man von 4 Stunden täglicher Textarbeit aus, so sind das je Tag 24 Euro. Will man die Wochenenden frei haben und geht noch von einem Tag mit Terminen usw. pro Woche aus oder aber einem Tag Schreibblockade (das kommt auch bei Profis häufig vor), dann sind das 24 * 4 = 96 Euro die Woche. Selbst wenn man auf 100 Euro die Woche aufrundet – monatlich sind das 400 Euro, also einigermaßen der Hartz IV-Satz.

Geht man nun von Kosten für die Krankenkasse (freiwillig gesetzlich) von ca. 300 Euro monatlich aus, von 100 Euro Telefon- und Internetkosten inklusive Handy (bei moderatem Gebrauch) – huiiii, so sind 400 Euro schon weg, noch ehe irgend etwas anderes, wie Versicherungen oder Lebenshaltungskosten, geschweige denn Reparaturen, Büromaterial etc. bezahlt ist. Und Strom? Büromiete? …..

Schnell lässt sich auf diese Weise erkennen: 8 Stunden Texten bringen das Doppelte. Aber hat man täglich so viel Energie und Kreativität? Preise also angleichen, denn bei gleicher Arbeitszeit (siehe oben) und 2 Cent Wortpreis lassen sich auch immerhin 800 Euro verdienen. Das reicht Ihnen noch nicht? Ja logisch, denn üblicherweise liegen die Kosten zwischen 1500 und 2500 Euro monatlich. Lebenshaltungskosten, Subunternehmen oder evtl. Angestellte sind da ausgenommen (!).

Selbst wer in der Stunde 3 Texte a 300 Wörter schreibt, hat bei 1 Cent pro Wort 9 Euro Stundensatz, bei 4 Stunden sind das 36 Euro, das x 4 Wochentage = 144 Euro und das wiederum x 4 Wochen = 576 Euro. Reicht also hinten und vorn nicht. Hier mal eine Übersicht, was Texter so verlangen (können und sollten). Kleiner Tipp: Fangen Sie nicht mit Preisen von 1 Cent an, ich habe diesen Fehler auch gemacht. Man muss höhere Preise später gut bei Kunden begründen und selbst bei erstklassiger Qualität ist das schwierig. Kleiner Hinweis: Es gibt super Texter, die sich mit 1 Cent extrem unter Wert verkaufen und schlechte Texter, die ab 4 Cent aufwärts nehmen.

Wenn Sie 1 Cent und weniger anbieten, dann melden Sie sich bitte bei mir, ich brauche immer Texter, die sich dann natürlich steigern können ;-) Langfristig setze ich allerdings auch eher auf besser bezahlte Aufträge, die ich dann für mindestens 2 Cent an meine Sub-Texter weiterleiten kann. Dann bereitet nämlich die Arbeit viel mehr Freude.

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